Geschichte

„Wir sind, was wir geworden sind“ - so formuliert der Historiker Hagen Schulze pointiert die Antwort auf die Frage nach der Relevanz von Geschichte für unsere Gegenwart.

Einen Nutzen zu ziehen aus dem, was vergangen ist, um dadurch die eigene Gegenwart und Zukunft besser zu gestalten, ist die Leitidee, der sich unser Fach verpflichtet. Dabei gilt dieser Anspruch nicht nur einem gesellschaftlichen Interesse, weil durch das Erforschen der Geschichte einer Nation ihre Vergangenheit kritisch für die Gegenwart hinterfragt werden kann, sondern auch einem ganz persönlichen Anliegen, das junge und erwachsene Menschen gleichermaßen betrifft:

Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte, die mit derjenigen seiner kulturellen Umgebung unmittelbar verknüpft ist. Folglich kann die Beschäftigung mit dem Fach Geschichte den Schülerinnen und Schülern auch dazu verhelfen, ihr eigenes Dasein aufmerksam durch das Bewusstseins um ihre Vergangenheit zu reflektieren.

Zur Ausbildung dieses kritischen Bewusstseins kann der Geschichtsunterricht beitragen, welcher in der Jahrgangsstufe 7 beginnt und durch die Wahl eines Grund- oder Leistungskurses bei Eintritt in die Oberstufe vertieft werden kann.

Sekundarstufe I

Da es sich bei dem Unterrichtsfach Geschichte um kein Haupt-, sondern ein Nebenfach handelt, können schriftliche Leistungsüberprüfungen zum Beispiel in Form von Hausaufgabenüberprüfungen oder 10-Stunden-Tests eingefordert werden.

Sekundarstufe II

In jedem Unterrichtshalbjahr werden die Leistungen der Schülerinnen und Schüler schriftlich überprüft, wobei sich folgende Staffelung ergibt:

Jahrgangsstufe

GK 11,12,13

LK 11

LK 12

LK 13

Zahl der KA

1 pro Halbjahr

3

4

1

Dauer in min.

90

90

135

240

Weitere Informationen zur Organisation und Struktur des Unterrichtsfaches Geschichte können dem Bildungsserver entnommen werden (http://gymnasium.bildung-rp.de/gehezu/startseite.html).

Projekt: Stolpersteine. Ein Kunstprojekt für Europa

Das von dem Künstler Gunter Demnig im Jahr 1992 initiierte Projekt „Stolpersteine. Ein Kunstprojekt für Europa“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch das Verlegen kleiner Gedenktafeln an das Schicksal derjenigen Menschen zu erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, deportiert oder vertrieben wurden. Die mit den wesentlichen Daten über die Opfer versehenen Messingtafeln werden dabei in den Boden vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer eingelassen.

An diesem Projekt partizipiert das Mons-Tabor-Gymnasium, da es die Patenschaft über vier Stolpersteine in Montabaur übernommen hat, was bedeutet, dass Schulklassen unserer Schule in regelmäßigen Abständen für die Pflege der Stolpersteine verantwortlich sind. Die Schulklassen gehen dabei freiwillig mit ihren betreuenden Lehrerinnen und Lehrern zu den Stolpersteinen und putzen diese, damit die Menschen in ihrem Alltag wieder - aufmerksam gemacht durch den Glanz der Steine - über die Schicksale stolpern.

Projekt: Zeitzeugengespräch

Bereits seit mehreren Schuljahren initiiert die Fachschaft Geschichte in Kooperation mit der Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage AG des Mons-Tabor-Gymnasiums Zeitzeugengespräche, in denen unsere Schülerinnen und Schüler in Kontakt mit Überlebenden der nationalsozialistischen Diktatur treten. Dabei steht vor allem die Auseinandersetzung mit den Beweggründen für die damalige Fürsprache zu dem Nationalsozialismus im Vordergrund, welche das kritische Bewusstsein unserer Schülerinnen und Schüler stärken soll.

Exkursion: Gedenkstätte Hadamar

Die Gedenkstätte Hadamar erinnert in unserer unmittelbaren regionalen Umgebung an die Verbrechen des Nationalsozialismus, indem die Tötungsanstalt durch Führungen für Schülerinnen und Schüler zugänglich gemacht wird: 15.000 Menschen wurden im Rahmen der NS-Euthanasie-Verbrechen in Hadamar ermordet. „Das Gedenken an die Opfer ist uns Verpflichtung“ - damit stellt die heutige Gedenkstätte ihren Anspruch heraus, an dem Schulklassen des Mons-Tabor-Gymnasiums regelmäßig teilnehmen und sich das Gedenken zur Verpflichtung machen, indem sie die Gedenkstätte besuchen und damit einen Zugang zu den Verbrechen gegen die Menschlichkeit der Nationalsozialisten finden können.

Exkursion: Dokumentationsstätte Regierungsbunker und Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland

Die Dokumentationsstätte Regierungsbunker (Bad Neuenahr-Ahrweiler) bietet Einblick in den Umgang der deutschen Politik mit dem sich aus dem Konflikt der Großmächte in Ost und West ergebenden Drohszenario eines Atomkrieges. Ein Besuch des Regierungsbunkers veranschaulicht damit die deutsche und internationale Geschichte nach 1945 und führt Schülerinnen und Schülern des Mons-Tabor-Gymnasiums diese vor Augen. Ergänzt werden kann diese Erfahrung durch einen Besuch in der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Bonn), welche ebenfalls die deutsch-deutsche Zeitgeschichte thematisiert.

Berichte von Exkursionen und Projekten finden Sie in der Rubrik Aus dem Fachbereich.

Vor allem wenn Schülerinnen und Schüler vor der Entscheidung stehen, ob sie beim Eintritt in die Oberstufe das Fach Geschichte als Grund- oder Leistungskurs wählen wollen, ist es wichtig, sich der unterschiedlichen Anforderungen bewusst sein.
Um unseren Schülerinnen und Schülern ihre Entscheidung zu erleichtern, wurde eine Übersicht relevanter Aspekte erstellt, die als Entscheidungsgrundlage dienen kann:

Welche inhaltlichen Voraussetzungen sollen Schülerinnen und Schüler für einen Leistungskurs mitbringen?

  • Grundkenntnisse von Namen und Daten in absteigender Relevanz von der 10. bis zur 7. Klasse
  • Verständnis davon, dass Geschichte ein Denkfach ist (sich selbst und seine Werturteile in Frage stellen; Urteile begründet darstellen
  • gute Allgemeinbildung

Welche methodischen Voraussetzungen sind wichtig für einen Leistungskurs?

  • regelgeleiteter Umgang mit Bildern und Texten (interpretieren können
  • in einem Vorher und Nachher denken
  • Begriffe kennen und anwenden
  • über Lesestrategien verfügen
  • in konkreten Handlungen und Ereignisse allgemeine Geschichte erkennen

Welche fachspezifischen Kompetenzen werden in einem Leistungskurs erwartet?

  • historische Sachtexte schreiben können
  • Gegenwart hinterfragen wollen
  • Geschichte nicht als Wahrheit begreifen

Wichtig ist bei dieser Entscheidungsgrundlage folgendes: Viele der angesprochenen Aspekte bringen wir unseren Schülerinnen und Schülern in einem Leistungskurs Schritt für Schritt bei. Es ist nicht notwendig, die angeführten Inhalte umfassend zu beherrschen, allerdings ist es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler sich ein Bild davon machen können, was sie als Anforderungen in einem Leistungskurs erwartet.

 

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