Erdkunde

Warum Geographie? Oder: Was macht die Geographie?

Warum kommen aktuell so viele Menschen nach Europa? Warum sehen Landschaften so unterschiedlich  aus? Warum ändert sich das Klima – in Deutschland, Europa und in anderen Erdteilen? Und welche Folgen kann das haben? Warum leben immer mehr Menschen in Städten? Weshalb sind Arbeit und Wohlstand so ungleich verteilt? Eine Vielzahl von unterschiedlichen Fragen, deren Antworten ein Fach liefern kann: die Geographie.

„Geographie ist (...) die Kunst, die Welt zu enthüllen, verborgene Tendenzen und verdeckte Veränderungen fassbar zu machen.“ 

Die Einleitung im Atlas der Globalisierung sagt schon sehr viel über die Bedeutung und Wichtigkeit dieses Faches aus. Aber was genau ist denn nun genau „Geographie“, die Wissenschaft des Schulfaches „Erdkunde“ und warum kann gerade diese Wissenschaft das?

Die kurze Antwort: Kaum eine Wissenschaft verknüpft mehr Horizonte und beschäftigt sich so mit den wichtigen Fragen der Zukunft, kaum eine bündelt so viele Blickwinkel und verspricht so viel Abwechslung wie die Geographie.

Die Geographie erfasst und erklärt Grundlagen der Erde und die vielfältigen sozialen und wirtschaftlichen Aktivitäten des Menschen. Kräfte und Wechselwirkungen, welche die natürliche Gestaltung der Erdoberfläche, die verschiedenen Lebensformen des Menschen und die Dynamik ökologischer und ökonomischer Systeme bestimmen werden hinterfragt.

Desweiteren analysiert sie die gegenseitigen Abhängigkeiten von Mensch und Umwelt und die möglichen Folgen für die weitere Entwicklung von Stadt und Land und sucht nach Lösungen und Wegen, wie diese konflikt-, aber auch spannungsreiche Beziehung verbessert werden kann.

Die Besonderheit und Stärke der Geographie liegt in der Verbindung natur- und gesellschaftswissenschaftlicher Perspektiven und Methoden. Die naturwissenschaftliche „Physische Geographie“ untersucht die Struktur und Dynamik unserer physischen Umwelt. Die gesellschaftswissenschaftlich ausgerichtete „Humangeographie“ befasst sich mit der Struktur und Dynamik von Kulturen, Gesellschaften, Ökonomien und der Raumbezogenheit des menschlichen Handelns. 

Der Horizont der Geographie ist deshalb weit, und sie kann übergreifende Zusammenhänge in einer komplexen Welt erfassen, womit der Erdkundeunterricht zur Wahrung der Verantwortung für die natürliche Umwelt entscheidend beiträgt oder wie Immanuel Kant es schon im 18. Jahrhundert formuliert hat: 

„Es ist nichts, was den geschulten Verstand mehr kultiviert und bildet, als Geografie. – Geografie ist die Mutter der Wissenschaften!“

 

Entgegen den Entwicklungen in einigen anderen Bundesländern hat das Fach Erdkunde an rheinland-pfälzischen Gymnasien noch einen einigermaßen hohen Stellenwert, was sich an der Verteilung in den Stundentafeln ausdrückt. Zumindest in der Mittelstufe wird Erdkunde nahezu durchgehend unterrichtet.

Stundenverteilung Unter-/Mittelstufe

Klassenstufe

5

6

7

8

9

10

Stunden

2

1

-

2

2

2

Stundenverteilung Oberstufe

Stufe

11

12

13

Grundkurs

-

2

-

Leistungskurs

4

4

4

Die Gesellschaft hat vielfältige und ganz konkrete Anforderungen an das Fach Erdkunde. Dem versuchen die Lehrpläne zu entsprechen, sei es bei der Problemorientierung, der Wissensvermittlung, oder der Stärkung der Medien- und Raumverhaltenskompetenz. Themen der Physischen Geographie und der Humangeographie werden mit schüleraktiven und handlungsorientierten Methoden unterrichtet.

Lernfelder des Lehrplans der Klassenstufen 5-10

Klasse 5/6:

Orientierung in Rheinland-Pfalz
Landwirtschaft
Leben in Extremräumen
Tourismus und Erholungsräume
Rohstoffe und Produktion
Dienstleistungen

Klasse 7/8:

Geofaktoren als Lebensgrundlage
Endogene Naturkräfte verändern Räume
Exogene Naturkräfte verändern Räume
Grenzen der Raumnutzung
Welternährung zwischen Überfluss und Mangel
Nachhaltigkeit

Klasse 9/10:

Europa - Einheit und Vielfalt
Möglichkeiten der Raumplanung
Bevölkerungsentwicklung
Migration und Verstädterung
Länder und ihre Entwicklungsmöglichkeiten
Globalisierung
(Auszug aus dem Lehrplan für die Gesellschaftswissenschaftlichen Fächer SI 2016, S. 22)

Teilthemenübersicht Leistungsfach Erdkunde

TT 1: Landschaftsökologie
TT 2: Die Raumbezogenheit wirtschaftlicher Strukturen und Prozesse
TT 3: Raumgestaltung durch Gesellschaft
TT 4: Die Raumwirksamkeit politischer Strukturen und Prozesse
TT 5: Globale Herausforderungen

(Auszug aus dem Lehrplan für die Gesellschaftswissenschaftlichen Fächer SII 2011, S. 128-129)

Teilthemenübersicht Grundfach Erdkunde:

TT 1: Geozonen
TT 2: Wirtschaftsräume:

  • Überblick
  • Wirtschaftliche Strukturen ausgewählter Staaten
  • Europa als Wirtschaftsraum
  • Räume mit Entwicklungsrückstand
  • Partnerland Ruanda

(Auszug aus dem Lehrplan für die Gesellschaftswissenschaftlichen Fächer SII 2011, S. 40)

Detaillierte Informationen zu allen Lehrplänen bietet der Bildungsserver RLP:

http://lehrplaene.bildung-rp.de/gehezu/startseite.html?keyword=erdkunde

Hinweise zu den in den jeweiligen Klassen-/Kursstufen eingesetzten Schulbüchern bzw. Atlanten finden sich auf der Schulbuchliste des Mons-Tabor-Gymnasiums.

(Schriftliche) Leistungsnachweise

Sekundarstufe I

Erdkunde wird in der Unter- und Mittelstufe als Nebenfach unterrichtet. Dementsprechend werden auch keine Klassenarbeiten geschrieben. Entsprechend § 52 (4) der Übergreifenden Schulordnung können jedoch schriftliche Überprüfungen, ein sogenannter „10-Stundentest“ (Dauer 30 Minuten) geschrieben werden. Um die Wahl für einen möglichen Leistungskurs in der Oberstufe zu erleichtern, wird ein solcher Test auf jeden Fall im ersten Halbjahr der Jahrgangsstufe 10 geschrieben.

Sekundarstufe II

In jedem Unterrichtshalbjahr werden die Leistungen der Schülerinnen und Schüler schriftlich überprüft, wobei sich folgende Staffelung ergibt:

Jahrgangsstufe

GK 12

LK 11

LK 12

LK 13

Zahl der KA

2

3

4

1

Dauer in min.

45-90

90

135

240

Weitere Informationen zur Organisation und Struktur des Unterrichtsfaches Erdkunde können dem Bildungsserver entnommen werden: http://gymnasium.bildung-rp.de/gehezu/startseite.html.

Erdkunde in der Unter- und Mittelstufe

Die im Lehrplan aufgeführten Ziele, Inhalte und Methoden der 18 Lernfelder sind aufeinander abgestimmt und auf einen systematisch angelegten und langfristig gesicherten Aufbau der erwarteten Kompetenzen ausgerichtet. Ziel ist, dass am Ende der Mittelstufe über die inhaltliche Verzahnung und Progression und die Stufung im Kompetenzerwerb (Fach-, Methoden-, Urteils- und räumliche Orientierungskompetenzen) ein komplexeres Fachverständnis der Geographie aufgebaut wird.

In der Orientierungsstufe liegt der Schwerpunkt zunächst auf der Beschreibung der naturräumlichen Voraussetzungen und der Untersuchung menschlicher Aktivitäten (z.B. Leben im Tropischen Regenwald, Landwirtschaft).

In der Klassenstufe 8/9 stehen das Befassen mit naturbedingten Grenzen und Gefährdungen von Lebensräumen und die Analyse und Beurteilung der Bedrohung von Räumen durch unsachgemäße Eingriffe des Menschen im Zentrum (z.B. Vulkanismus, Grenzen der Raumnutzung).

In der Klassenstufe 10 werden als vorläufiger Abschluss die Analyse und Darstellung der Wechselwirkungen zwischen der Umwelt und den Aktivitäten des Menschen und die Entwicklung und Erörterung von Vorschlägen für eine nachhaltigere Nutzung angestrebt (vgl. Migration und Verstädterung, Länder und ihre Entwicklungsmöglichkeiten). 

(Lehrplan für die Gesellschaftswissenschaftlichen Fächer SI 2016, S. 35, geändert)

Erdkunde in der Oberstufe

Anders als in der Unter- und Mittelstufe steht in der Oberstufe die Betrachtung von Raumstrukturen im Mittelpunkt des Faches Erdkunde – sowohl im Leistungskurs, als auch im Grundkurs. Diesen Raumstrukturen liegen komplexe Ursache-Wirkungsgefüge zugrunde. Die Aufgabe der Geographie und damit des Erdkundeunterrichts ist es, diese aufzudecken und Lösungsansätze für die daraus resultierenden Probleme zu entwickeln. Im Unterricht werden dabei sowohl naturräumliche als auch historische, wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Faktoren einbezogen, was bedeutet, dass das Fach grundsätzlich fachübergreifend ist. Die Analyse erfolgt über eine Vielzahl unterschiedlichster Medien wie Karten, Statistiken und Diagrammen und Texten. 

Dies gilt es vor allem bei der Wahl eines möglichen Leistungskurses zu bedenken. Das Interesse der Schülerinnen und Schüler am Leistungskurs Erdkunde ist im Allgemeinen sehr groß. Genauso groß ist aber oft die Enttäuschung über die Ergebnisse der ersten Klausuren und schnell wird klar: der Unterricht, aber vor allem die nun zu schreibenden Kursarbeiten sind in Fach Erdkunde anders, als man es aus der Mittelstufe in Erinnerung hat. Um solche Überraschungen zu verhindern, sind bei der möglichen Wahl eines Leistungskurses einige wichtige Punkte zu berücksichtigen.

Hierzu haben die Erdkundelehrer des Mons-Tabor-Gymnasiums ein Informationsblatt erstellt, das die Wahl für oder eben nicht für einen Leistungskurs Erdkunde erleichtern soll (s. Downloads).

Ganz wichtig: Vor der endgültigen Leistungskurswahl sollte man auf jeden Fall mit der Fachlehrerin/dem Fachlehrer sprechen; diese beraten gerne.

Facharbeit und Besondere Lernleistung

Mit Blick auf ein mögliches Studium und das Heranführen an das selbstständige wissenschaftliche Arbeiten besteht in der Oberstufe die Möglichkeit, eine Facharbeit oder eine Besondere Lernleistung zu erstellen. Hier arbeiten die Schülerinnen und Schüler über einen längeren Zeitraum selbstständig und stellen ihre Ergebnisse schriftlich dar. Wer Interesse an einer Facharbeit hat, findet unter Downloads hilfreiche Informationen, vor allem zur möglichen Themenwahl. Hier gibt es auch Liste der bisher am MTG erstellten Facharbeiten.

Tipp: Eine „Win-Win-Situation“ ergibt sich, wenn man seine Facharbeit auch bei Jugend forscht anmeldet oder an der Universität Mainz im Rahmen der Dr. Hans Riegel-Fachpreise einreicht. Hier haben Schülerinnen und Schüler des MTG in der Vergangenheit immer wieder tolle Ergebnisse erreicht (siehe „Aus dem Fachbereich“). Flyer finden sich unter Downloads.

Aufgaben im Erdkundeunterricht

Alle Arbeitsanweisungen und Aufgabenstellungen (sei es in den Schulbüchern, aber auch in Hausaufgabenüberprüfungen, Tests oder Kursarbeiten) lassen sich drei sogenannten Anforderungsbereichen zuordnen. Um diesen Anforderungsbereichen gerecht zu werden, sind ihnen sogenannte Operatoren zugeordnet. Sie sind als Verben formuliert (z. B. nennen, erläutern, beurteilen) und geben an, was eine Schülerin bzw. ein Schüler konkret tun soll und erleichtert zugleich das Verständnis für die Aufgabenstellung.

Eine Übersicht der Frageoperatoren und der Anforderungsbereiche findet sich unter Downloads.

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Berichte aus dem Fachbereich
Auf den Spuren der Montanindustrie 

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