Die bunten Kathedralen des Selbst

25. Juni 2019 Ethik Religion

Christopher Campbell spricht zum Thema „Tattoo und Religion“

Im Rahmen des Ethik- und Religionsunterrichts beschäftigten sich Schülerinnen und Schülern der 12. Klassen mit der Frage, ob der Körper im 21. Jahrhundert der ultimative Ort der Auseinandersetzung mit dem Selbst sei. Den Körper zu tätowieren ist keinesfalls eine moderne Besonderheit, sondern findet sich bereits in Aufzeichnungen aus dem 13. Jahrhundert. 

Tattoo-Motive lassen sich z. B. unterscheiden in ethnisch-kulturelle Tattoos, Tattoos aus der LGBT-Szene und Tattoos, die etwas über die jeweilige Sozialisierung oder Religion (Körper als Ort der Gottesbegegnung) aussagen. Den Schwerpunkt seines Vortrags legte C. Campbell auf die für viele ungewöhnlich klingende Kombination von religiösen Motiven und Tätowierkunst. Bereits seit Jahrhunderten lassen sich Menschen am Ende einer Pilgerreise ein religiöses Symbol unter die Haut stechen.

Wer sich tätowieren lässt, möchte autonom über den eigenen Körper entscheiden und nutzt diesen als Ausdrucksort des Selbst. Möglicherweise will man sich mit dem Tattoo auch an ein bestimmtes Ereignis oder einen Menschen erinnern oder z. B. nach überstandener Krankheit die Kontrolle über den eigenen Körper zurück zu gewinnen. Auch ist es denkbar, seinen Körper mit den Bildern für die Ewigkeit feiern zu wollen (Body Pride) oder Werte (Selbstdefinition) visualisieren zu wollen.

Franziska Nimmler

Alle Bilder von Tätowierungen stammen aus dem Interview- und Photoband von Paul-Henri Campbell: Tattoo und Religion. Die bunten Kathedralen des Selbst, Wunderhorn 2019.

alle Neuigkeiten

Bildergalerie

Mons-Tabor-Gymnasium

Von-Bodelschwingh-Straße 35, 56410 Montabaur
Telefon: +49 2602 15800, Fax: +49 2602 158010
eMail Schulleitung