Am 20. und 21. April stand an unserer Schule ausnahmsweise mal nicht Geschichte, Physik oder Deutsch auf dem Programm!
Zumindest für die Englisch-Leistungskurse der Jahrgangsstufe 12, denn diese sollten Besuch von Julius D’Silva bekommen.
Und das war kein normaler Besuch, denn der Brite D’Silva ist im Hauptberuf Schauspieler und führt normalerweise mit der Royal Shakespeare Company an Orten wie
dem Londoner Globe Theatre die Werke des großen englischen Autors William Shakespeare und andere Dramen auf. Doch er reist auch regelmäßig nach Deutschland, zum einen aufgrund familiärer Bande, zum anderen, um dort Schülerinnen und Schülern Shakespeares Stücke in Schauspiel-Workshops näherzubringen. Diese Ehre wurde nun auch den 12er-Englisch-Leistungskursen des MTG zuteil. Da alle Kurse sich im Unterricht zur Zeit mit Shakespeare-Stücken beschäftigen, konzentrierte D’Silva sich bei jedem Kurs inhaltlich auf das dort jeweils behandelte Werk.
Schon zu Beginn wurde allerdings klar, dass es ihm nicht um die theoretische Erarbeitung des Textes ging: vielmehr wollte er den Schülerinnen und Schülern den Stoff über professionellen Trainingstechniken aus seiner eigenen Schauspielererfahrung näher bringen. Sie sollten sich dabei ruhig „ein bisschen bescheuert“ fühlen, das mache nichts aus – Spaß war also von vornherein garantiert. Nach einer Warm-Up-Session und mehreren Rhythmus-, Sprech- und Klatschübungen ging es schließlich an die Stücke aus dem Unterricht und aus Schülern wurden Kriegsherren, Könige, italienische Fürsten oder auch einfache Hausmädchen aus einem Werk von Shakespeare. D’Silva legte Wert darauf, dass den Schülerinnen und Schülern sowohl die äußere als auch die innere Situation der Figuren klar wurde, und besprach anhand ausgewählter Textbeispiele ausführlich die jeweilige Gefühlslage eines Charakters – nachdem es natürlich vorher in mehreren Übungen veranschaulicht worden war – und auch die jeweils von Shakespeare gesetzten sprachlichen Akzente. Stets gab er sich dabei Mühe, lebendige Beispiele zu finden: Für einen Dialog aus „Romeo und Julia“ zwischen Julia und ihrem Vater sollten sich die Schülerinnen und Schüler etwa einen Streit mit ihren Eltern vorstellen, und den italienischen Fürsten Leonato aus „Much Ado About Nothing“ sollten sie als Mafiaboss betrachten, um sich in seine Lage besser hineinversetzen zu können.
Dazwischen folgten immer wieder die verschiedensten Schauspieltrainings: für den Dialog zwischen Julia und ihrem Vater sollten sie etwa eine Tochter darstellen, die wie eine Klette an ihrem Vater hängt. Einen Monolog Leonatos sollten sie im Gehen und mit wechselnder Laufrichtung vorlesen, um sich die Sprunghaftigkeit von Leonatos Emotionen klarzumachen. Das sorgte bei den Schülerinnen und Schülern insgesamt nicht nur für besseres Verständnis der Dramen und der Charaktere, sondern auch für eine gehörige Portion Spaß. Die zwei Stunden des Workshops waren für den ein oder anderen am Ende fast etwas zu wenig Zeit, aber trotzdem hatten alle in kurzweiliger Atmosphäre viel gelernt und die meisten werden es wahrscheinlich in bleibender Erinnerung halten, wie sie für zwei Stunden auf denkwürdige Weise die Worte des großen britischen Dramatikers William Shakespeare interpretierten.
Jonas Adler (April2016) (Foto Julius D`Silva: www.english-workshops.de/cv-actor-photos-and-press)
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