Berufs- und Studienorientierung in Zeiten einer Pandemie - ein Rückblick

05. Juni 2021 Berufsorientierung

In den letzten anderthalb Jahren waren nahezu alle Bereiche unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens durch Corona beeinflusst.

Auch die Berufs- und Studienorientierung hatte mit dieser enormen Herausforderung zu kämpfen und sich entsprechend anzupassen. Im Folgenden möchte ich berichten, welche Aktionen und Veranstaltungen dennoch möglich waren und was leider entfallen musste. Und gleich vorweg: Besonders abenteuerlich war das Berufspraktikum im März 2020. Aber lesen Sie einfach selbst.

Jedes Jahr im Januar besucht unsere Jahrgangsstufe 12 traditionell den „Tag der offenen Tür“ der Universität Mainz. An diesem Tag stellt sich die Uni mit ihren vielfältigen Möglichkeiten und ihrer Infrastruktur den Oberstufenschülerinnen und Oberstufenschülern der naheliegenden Gymnasien und Gesamtschulen vor. In einer Zeit, in der Corona noch nicht täglich fester Bestandteil der Nachrichten war, konnte dieser Tag im Jahr 2020 tatsächlich stattfinden und war gewinnbringend für alle Beteiligten. Im Schuljahr 2020/21 fand dieser Tag rein digital statt und wurde von einigen unserer Schülerinnen und Schüler von Zuhause aus genutzt.

Im Februar 2020 war Corona in einigen asiatischen Ländern bereits zu einem massiven Problem geworden und in Deutschland wurden die ersten Fälle diagnostiziert. Dennoch konnte der H.I.T. (Hochschulinformationstag) der Hochschule Koblenz ohne größere Sorgen stattfinden. Unsere komplette Jahrgangsstufe 11 durfte sich an diesem Tag in den Räumlichkeiten der nächstgelegenen Hochschule über Studienmöglichkeiten und das vielfältige Angebot der Hochschule informieren. Im aktuellen Schuljahr fand auch dieser Tag als digitales Angebot statt, genau wie die Angebote anderer Hochschulen (Uni Koblenz, Uni Siegen, …).

Im März 2020 - genauer gesagt vom 16.03. bis zum 27.03.20 - sollte dann der Schwerpunkt der Berufs- und Studienorientierung unser Schule folgen – das Berufspraktikum der 11er. Die vorausgehende Suche nach einem passenden Praktikumsplatz konnten alle unsere Schülerinnen und Schüler erfolgreich abschließen: Jede und jeder sicherte sich eine Zusage für ein zweiwöchiges Praktikum und blickte erwartungsvoll auf eine Zeit mit hoffentlich gewinnbringenden Erkenntnissen über die eigene berufliche Zukunft. Doch leider kam es dann ganz anders: Am 11.03.20 rief die WHO offiziell eine Pandemie aus und Bundeskanzlerin Merkel warnte vor einer Überlastung des Gesundheitssystems. Bereits etwa eine Woche vor dem geplanten Start des Praktikums erreichten uns die ersten Mails von Schülerinnen und Schülern, deren Betriebe wegen der immer größer werdenden Gefahr durch die Corona-Pandemie das Praktikum absagen mussten. Zwei Tage vor dem Praktikumsstart waren bereits 41 von 121 Praktika abgesagt und die Absage von einigen weiteren (Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser, …) war sehr wahrscheinlich. Einige (vor allem kleinere) Betriebe waren weiterhin gewillt, das Praktikum anzubieten. Doch leider steigerte sich die Anzahl der abgesagten Praktika immer weiter und am Abend vor dem ersten Praktikumstag stand bereits die Absage von 2/3 der ursprünglichen Praktika offiziell fest. Das restliche Drittel war zumindest noch auf dem Papier aktiv. Für ein paar wenige unserer damaligen 11er konnte dann tatsächlich der erste Praktikumstag stattfinden, während der eigentliche Schulbetrieb am MTG auf Anweisung der Landesregierung bereits offiziell geschlossen war. Und leider war abzusehen, dass sich die Situation noch weiter verschärfen würde. Die erste Welle der Pandemie hatte das öffentliche Leben in Deutschland fest im Griff. Schließlich zog die ADD Trier am 17.03.20 die Reißleine und wies an, dass alle Praktika unverzüglich abzubrechen seien und keine neuen bis zu den Osterferien stattfinden dürften. Somit fiel das geplante Praktikum für unsere 11er im Corona-Jahr 2020 de facto aus. Die betroffenen Schülerinnen und Schüler wurden fortan mit Online-Unterricht versorgt und erhielten die Möglichkeit für ein freiwilliges (einwöchiges) Praktikum am Ende des Schuljahres 20/21 (wenn sie in der Jahrgangsstufe 12 sind) oder in Schulferien. Es freut mich ganz besonders, dass dieses Angebot schon von vielen wahrgenommen wurde. Das Praktikum im aktuellen Schuljahr 20/21 wurde frühzeitig auf die Woche im direkten Anschluss an die Herbstferien verschoben. Hierfür liegen glücklicherweise schon sehr viele Zusagen vor.

Daneben waren über das ganze Schuljahr 2019/20 verteilt die Berufswahlunterrichte in den Jahrgangsstufen 11 und 12 terminiert. Bis auf zwei Lerngruppen konnte hier Herr Ley alle Schülerinnen und Schüler mit deren Stammkurslehrerinnen und -lehrern besuchen (die Corona-bedingten Absagen wurden im neuen Schuljahr nachgeholt). Im aktuellen Schuljahr fielen leider viele Besuche von Herrn Ley zunächst erstmal aus. Diese sollen aber zeitnah am Ende des Schuljahres oder eben im nächsten Schuljahr nachgeholt werden.

In der Jahrgangsstufe 10 nahmen unsere Schülerinnen und Schüler am „Business-Knigge“, dem Assessment-Center-Training, der Barmer Ersatzkasse teil und für unsere Jahrgangsstufe 9 bot die AOK ihr Bewerbertraining an, das (zumindest noch) zwei der vier Klassen in Anspruch nehmen konnten. Zusätzlich durften die 9er das BIZ der Agentur für Arbeit in Montabaur besuchen, um sich dort über mögliche Berufsfelder zu informieren. Diese Angebote mussten leider in 2020/21 fast vollständig ausfallen. Möglicherweise ergibt sich aber ein Ersatzangebot der Agentur für Arbeit in den letzten Tagen des aktuellen Schuljahres.

Ein besonderes Highlight des Kalenderjahres 2020 aus Sicht der Berufs- und Studienorientierung war die Berufsinformationsbörse am 03.09.20. Auch hier standen die Zeichen wegen Corona lange Zeit nicht gut. Doch glücklicherweise und zur Freude aller Beteiligten konnte der Abend stattfinden. 30 Referentinnen und Referenten stellten ihren Werdegang, ihre Betriebe oder ihre Hochschulen unseren Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 11 und 12 vor. Für viele der Referentinnen und Referenten startete der eigene Werdegang auch am MTG, was die Verbundenheit mit unserer Schule verdeutlicht. Daneben konnte eine Vielzahl von neuen Partnern für Vorträge und Workshops gewonnen werden. Hier blicken wir in eine äußerst positive Zukunft mit einem Netzwerk aus regionalen Kooperationspartnern und zahlreichen Möglichkeiten zur Stärkung der Berufs- und Studienorientierung am MTG (einen ausführlichen Bericht zu diesem Abend finden Sie hier).

Insgesamt bleiben die vergangenen anderthalb Jahre als eine besonders außergewöhnliche Zeit in Erinnerung. Durch die Dynamik der Pandemie und immer neuen Corona-Regeln war man sich nie sicher, ob geplante Aktionen tatsächlich stattfinden konnten. Von allen Beteiligten wurde einiges an Engagement und Spontanität abverlangt. Aber die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit und zur Unterstützung waren stets deutlich zu spüren – ganz herzlichen Dank dafür! Auch für das Jahr 2021 waren und sind weiterhin Flexibilität und Ideenreichtum gefragt. Aber der Blick in die Zukunft bleibt ein positiver und die Zuversicht auf bessere Zeiten wächst! 

Dominik Höhn

Koordinator der Berufs- und Studienorientierung am MTG

alle Neuigkeiten

Bildergalerie

Mons-Tabor-Gymnasium

Von-Bodelschwingh-Straße 35, 56410 Montabaur
Telefon: +49 2602 15800, Fax: +49 2602 158010
eMail Schulleitung